Strand bei le Bacares
Strand bei le Bacares

04.09.2009        Leucate - Argeles

56,87 km, 56 hm

 

Das mit unserem Ruhetag in Leucate war leider Wunschdenken. Als wir um einen Tag verlängern wollten, sagten die uns doch tatsächlich, dass auf dem dreiviertelleeren Campingplatz ausgerechnet unser Platz reserviert ist und wir das Zelt umsetzen sollten. Angeboten wurde uns der Platz neben einem plärrenden Papagei – dieses Angebot haben wir dankend abgelehnt und uns entschieden, trotz heftigsten Windböen weiterzufahren. Um in Richtung Argeles zu gelangen, muss man einen schmalen Streifen zwischen Meer und einem Inlandssee fahren. Auf der Straße angekommen, stellten wir fest, dass die Böen so heftig sind, dass die Gefahr besteht, in ein Auto geweht zu werden. Also Fahrräder über die Böschung runter und über Stock, Stein und Morast neben der Straße her!

Der nächste Ort war Port Leucate, hier sahen wir dann auch, dass es einen Radweg von Leucate nach Port Leucate gegeben hätte – für uns leider zu spät. Für uns leider zu früh – das nächste Angebot – in Port Leucate, an dem alten, kleinen Fischereihafen, gab es ganz tolle einfache Restaurants, die überwiegend die dort gezüchteten Austern und Muscheln zu Spotpreisen anboten. Leider hatte wir beide noch keinen Hunger und dies hat uns mehrere Tage lang geärgert.

 

Danach haben wir jedes kleine Dorf ausgenutzt, um dem Wind einigermaßen standzuhalten. Hatten wir den Wind mal von Vorne, waren nur noch Geschwindigkeiten von 9 km/ h drin – ein mühsames Unterfangen, aber wir wollten es ja so. Gott sei Dank hatten wir dann immer wieder Radwege, wenn’s einen da umhaut, ist es nicht so schlimm.

 

Hier in Südfrankreich ist die Saison tatsächlich schon um – leere Cafes, geschlossene Restaurants und kilometerweit wunderschöne leere Sandstrände. Die Pyrenäen sind jetzt auch schon klar erkennbar. Wir sind dann noch bis Argeles gefahren, hier war noch ein bisschen was los und wir beschlossen, endlich mal wieder einen Ruhetag einzulegen. Bis zur spanischen Grenze sind es noch 30 km, bis Barcelona ca. 200. Da uns im Tourismusbüro keiner sagen konnte, wie es radltechnisch über die Pyrenäen zu fahren geht, werden wir das wohl einfach ausprobieren. Umdrehen und mit dem Zug fahren können wir ja immer noch.

 

Heute, war es zum ersten Mal seit Avignon wieder wolkenlos und wir verbrachten den Nachmittag am Strand. Im Übrigen entwickelte sich unser Trip mehr und mehr zu einer kulinarischen Reise, das Essen war lecker und Wein gab es für 1,5 € an jeder Straßenecke direkt vom Winzer zu kaufen, das heißt, wir radelten mehr oder weniger von einer Leckerei zur anderen und würden wohl als Nebeneffekt irgendwann Barcelona mit vollen Ranzen erreicht haben.

 

Der Nachmittag am Strand war total erholsam und auch unser Campingplatz, der bezeichnenderweise Camping Catalunya hieß war sehr schön gelegen. Auf dem Rückweg vom Strand sahen wir,  dass an der Promenade ein Bühne aufgebaut wird und wir beschlossen, uns endlich auch mal ins Nachtleben zu stürzen. Leider hat sich dieses Konzert dann als Folkloreabend a la Musikantenstadl mit gefühlten 90 Dezibel entpuppt.