Wir sind angekommen!
Wir sind angekommen!

11.09.2009               El Masnou – Barcelona

37 km

 

Wir sind dann ziemlich entnervt gen Barcelona aufgebrochen und waren am späten Vormittag dann da. Der erste Weg führte uns zum Hafen um uns unsere Tickets für die Überfahrt nach Ibiza zu besorgen.

 

Anschließend haben wir das bereits vor 3 Jahren besuchte Lokal gleich wieder gefunden und festgestellt, es ist immer noch so günstig. Als wir so vor dem Lokal standen und der Mich gerade die Räder zusammenschließen wollte, hielt ein ca. 90jähriger Mann an und fragte mich auf spanisch, ob wir die Räder mit dem Gepäck hier stehen lassen wollen und dass das keine gute Idee sei, da viel zu gefährlich. Fast zeitgleich kam der Wirt aus seiner Kneipe und fragte uns, ob wir hier essen wollten. Wir erklärten ihm, dass wir vor 3 Jahren schon bei ihm waren und weil es so gut war, heute extra noch mal hergefahren sind. Er meinte, wir sollten mit den Rädern mit ihm kommen, bog zwei mal um die Ecke, sperrte eine Tür auf und ließ uns die Räder in seinem Vorratslager zwischen Konserven und Zwiebeln einstellen!

 

Mit gefüllten Bäuchen gings dann auf Barcelona Besichtigungstour – der Tacho lief mit, es wurden 15 km! Ganz viele Leute fragten uns – da sie die von Renate und Jutta spendierte Bayernfahne sahen – wo wir denn herkämen und fanden es ganz toll und freuten sich mit uns. Als wir so Richtung Plaza Catalunya schoben, wurden die Menschenmassen mehr und mehr und plötzlich standen wir mit unseren Rädern mitten in einer Demo zwischen Demonstranten und einem riesen Polizeiaufgebot! Nix wie weg hier! Kaum um die Ecke gebogen, sprach uns ein Spanier an, ob wir denn mit den Rädern aus Bayern kämen – er hätte eine deutsche Mutter und möchte die Tour umgekehrt von Barcelona nach Hamburg fahren. Auf unsere Nachfrage zur Demo, erklärte er uns, dass heute katalonischer Unabhängigkeitstag sei und es hier zu Demos käme wie bei uns in Berlin am 1. Mai. Er bat uns, gut auf unsere Sachen aufzupassen, da es sehr viele Diebstähle gebe.

 

Nach diesen Ratschlägen beschlossen wir Richtung Hafen zu radeln und auf unser Boot zu warten. Dort angekommen, traf der Mich noch einen Wolfratshausener, der ihm erzählte, ihm hätte man alles geklaut und er käme gerade von der deutschen Botschaft, wo man ihm 2 Telefonate gewährte, ihn mit einem Notzelt und einer papierdünnen Isomatte versorgte und ihn Richtung Hafen schickten, dort könne man einigermaßen sicher schlafen!!! No more comment!!!

 

Mit einiger Verspätung kam dann unser versiffter Seelenverkäufer namens Balearia an und wir waren froh, dass der Mich in weiser Voraussicht noch schnell umgepackt hatte und wir unsere Thermarests und Schlafsäcke im Handgepäck hatten. Rauf aufs Außendeck, zwei Liegen im windstillen gesucht und Nachtlager aufgebaut. 

Nachtlager auf der Balearia
Nachtlager auf der Balearia

Drinnen war es auf gefühlte 15 Grad klimatisiert und draußen ohne Schlafsack wäre auch nicht lustig gewesen. In dieser Nacht wird uns wohl so mancher Mitreisende ganz schön beneidet haben. Nach einem Flascherl Wein legte sich der Mich hin und läutete die Nacht mit einem grandiosen Schnarchkonzert ein. Ich konnte leider nicht so gut schlafen, da es um uns rum irgendwie ein ständiges Hin- und Hergerenne war. Aber es war trotzdem schön, auf dem Meer unter dem Sternenhimmel zu liegen! Nach 8stündiger Fahrt pünktlich zum Sonnenaufgang hatten wir dann den ersten Ausblick auf Ibiza und auch der Mich wurde wieder wach und war ganz erstaunt, wo denn die Nacht geblieben wäre!