Serpentinen ohne Ende
Serpentinen ohne Ende

09.09.2009               Sant Pere Pescador –

                        Palamos – Sant Feliu de

                        Guixols – Tossa de Mar –

                        Cala Llevada

92,12 km, 727 hm

 

Ziemlich gut erholt starteten wir bei schönem Wetter mit Zielrichtung Costa Brava. Über L’Escala und Palafrugell nach Palamos durch reizende kleine Dörfer und mit immer wieder schönen Ausblicken auf das Meer ging es relativ stressfrei bis Sant Feliu de Guixols, wo wir am frühen Nachmittag nach ungefähr 60 km Fahrstrecke eintrafen. Die Costa Brava vor Augen überlegten wir, ob wir noch weiterfahren sollten, der Blick in die Karte sagte uns dann, dass es wohl nicht so schlimm werden würde und es wohl noch ca. 15 km bis Tossa de Mar seien.

 

Wir müssen zugeben, dass wir die Costa Brava doch etwas unterschätzt hatten und sie doch nicht so brav ist, wie wir dachten. Aus den 15 km wurden dann doch 25 km, die es in sich hatten. Eine Serpentine nach der anderen und bei jeder Kehre mal den Berg rauf und dann wieder runter, so dass wir leider die immer wieder wunderbaren Ausblicke und Farben irgendwann nicht mehr genießen konnten.

 

Bei der gefühlten 100sten Abfahrt plötzlich ein Aufschrei vom Mich, nun hatte er es tatsächlich geschafft, sich hinten einen Platten einzufahren. Also mal wieder Rad abgerödelt, Schlauch getauscht, man ist ja jetzt schon in Übung!

 

Bei einer unserer Trinkpausen und einem weiteren prüfenden Blick in unsere Karte stoppte ein ebenfalls vollbepackter Radler (der erste, den wir seit der Schweiz sahen) völlig entkräftet neben uns und fragte, ob wir wüssten, wie weit es noch bis zum nächsten Camping sei. Er hatte die Strecke ebenfalls völlig unterschätzt und war total am Ende. Es stellte sich heraus, dass er in der Schweiz gestartet war und ebenfalls nach Barcelona unterwegs war. Nach kurzer Unterhaltung starteten wir dann wieder und nach etwa 5 km kam dann auch ein kleiner Campingplatz, den der Schweizer wohl angesteuert hat. Da dieser Platz kein Restaurant dabei hatte und mitten in der Pampas lag fuhren wir noch weiter.

 

Nach der gefühlten 300sten Steigung lag uns endlich Tossa de Mar zu Füßen und überglücklich ließen wir unsere Räder bergab rollen. Da die Campingplätze alle etwas außerhalb lagen, deckten wir uns gleich mal noch mit gekühltem Feierabendbier ein und steuerten dann den erstbesten Platz an. Dieser hatte jedoch schon geschlossen – also auf zum nächsten – auch hier erklärte man uns, dass in Spanien ja schon fast Winter sei und der Platz ebenso bereits geschlossen ist. Hallo, wir haben Anfang September, das kann ja wohl nicht wahr sein! Der nächste Campingplatz lag dann nochmals etwa 5 km außerhalb an der Cala Llevada, also Zähne zusammengebissen und nochmals weiter – das Ganze natürlich erst mal wieder bergauf!

 

Am höchsten Punkt angekommen dann der Wegweiser zum Campingplatz, der sich den Berg hinunter bis zum Meer erstreckte. Wir waren uns einig, falls dieser Campingplatz ebenfalls schon geschlossen hat, stellen wir unser Zelt einfach irgendwo auf und wenn es neben der Straße ist. Wir hatten jedoch Glück, der Platz hatte noch geöffnet und wir sollten uns ein Plätzchen aussuchen und der Rezeptionsdame dann die Nummer sagen. Gesagt, getan – da die Plätze alle terrassenförmig und über Treppenstufen verbunden angelegt waren, war es gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, wo wir auch mit den Rädern hinkommen.

 

Wir fanden dann ein Plätzchen, der Mich hat das Zelt aufgebaut und ich machte mich mit meinen müden Füßen auf zur Rezeption, die ungefähr 200 Stufen höher lag. Es gab drei Restaurants in dieser Anlage, zwei am Meer und eines auf Höhe der Rezeption. Wir mussten uns also entscheiden, ob wir vor oder nach dem Essen bergauf gehen wollen. Diese Entscheidung fiel uns nicht schwer, nach dem Essen sollte es nur noch bergab gehen.

 

Völlig fertig fielen wir dann in unser Zelt und sofort in einen komatösen Schlaf – dies war der anstrengendste Tag unserer gesamten Tour!